Die Kaffeefarm ist das Herzensprojekt unserer jungen Familie – wir haben uns dem nachhaltigen Kaffeeanbau verschrieben. Doch die Kaffeefarm erzählt auch noch eine ganz persönliche Geschichte von Ausdauer, Durchhaltevermögen und Passion.
Das ist unsere Geschichte

Wir sind Paul und Diana. Wir sind verheiratet, Eltern und sind Kaffeebauern. Paul ist auf der Lunji Farm im Süden Tansanias groß geworden und hat dann mich, Diana, „als sein Mitbringsel“ aus seinem Studium in Deutschland mitgenommen.
Mittlerweile haben wir einen kleinen Sohn, der uns so viel Freude bereitet und uns noch so viel mehr Antrieb gibt.
Aber zurück an den Anfang.

2018 haben wir in Deutschland alles hinter uns gelassen und sind gemeinsam nach Tansania gezogen und voll in die Farm seiner Eltern miteingestiegen – Mitte 20, keine Angst vor Ungemütlichem, voller Tatendrang. Unsere Arbeitstage gingen vom frühen Morgen bis spät in den Abend. Wir wollten etwas bewegen.
Denn der Kaffeeanbau war alles andere als einfach. Die Kosten stiegen, während die Preise auf dem Weltmarkt stabil niedrig blieben.
Eine Kaffeefarm in dieser Region ist ein großer Arbeitgeber – so viele Menschen und Familien leben direkt von der Farm.
Aber die damaligen niedrigen Marktpreise machten es immer schwieriger, den Leuten und einer nachhaltigen Landwirtschaft gerecht zu werden.
Die Frage hat uns angetrieben, wie wir eine faire Entlohnung, gute Arbeitsbedingungen und eine nachhaltige Landwirtschaft langfristig ermöglichen können.

Um diese Werte sicher und auf lange Sicht finanzieren zu können, mussten wir gedanklich aus den klassischen Kaffeehandelsstrukturen ausbrechen und uns nicht vor Aussagen, wie „Das geht nicht, das hat noch keiner gemacht.“ scheuen und den Schritt ins Ungewisse wagen.
Und genau so entstand unsere Geschäftsidee. Wir haben den Kaffee direkt auf der Farm geröstet und ihn nach Deutschland gebracht - direkt zu den Kaffeeliebhabern, denen der nachhaltige Kaffeeanbau genauso am Herzen liegt.
Für uns war das mehr als nur eine Geschäftsidee. Es war unser Weg, die gesamte Lieferkette zu übernehmen und so den benötigten Mehrwert für eine gute Entlohnung und eine gute Landwirtschaft in den Ursprung zu bringen.

Und oh glaub mir, etwas aufzubauen, was noch keiner gemacht hat, war mehr als grenzüberschreitend schwer in dieser Situation. Aber wir haben es geschafft.
Genau so konnten wir den benötigten Mehrwert direkt auf die Farm bringen.
Bis wir leider eine Sackgasse erreicht haben und einen unserer schwersten Schritte gehen mussten.

Im Oktober 24 mussten wir von der Lunji Farm weggehen. Besonders jetzt mit unserem kleinen Sohn brauchen wir auch in Zukunft eine Sicherheit. Eine Sicherheit, dass wir das, was wir aufbauen, auch die nächsten 40 Jahre machen können und die hätte es für uns dort leider nicht gegeben.
Dieser Schritt hat uns wieder in die Situation gebracht, dass wir vor diesen unglaublich schweren Änderungen standen. Denn wir standen vor dem Nichts. Wir wussten nicht, wo wir hingehen würden, wo wir bleiben konnten. Wir hatten nur diese kleine Firma hier als Sicherheit. Paul musste mit unserem Land Rover so einige 1000km Tripps durch Tansania zu fremden Orten machen, fremden Leuten vertrauen, dass sie ihm wirklich ein potentielles Stück Land zeigen, auf dem wir unsere eigene Farm starten können.
Uns gingen Fragen durch den Kopf, was wenn die Kunden den Kaffee nicht mehr kaufen wollen, weil wir nicht mehr vor Ort rösten können?

Wir sind daher so unfassbar dankbar für jeden einzelnen Kaffeegenießer, jede Kaffeegenießerin, die unseren Kaffee, der so viel Passion in sich stecken hat, bereits gekauft haben und, dass wir die vielen Schritt ins Ungewisse gewagt haben. Dass wir uns nicht unterkriegen liesen und auch, dass wir diese Firma hier gestartet haben. Auch wenn sie nun anders heißt und anders aussieht, bleiben doch die Kernwerte gleich und die Erfahrungen, die Kontakte bleiben. Ich bin mir sicher, dass wir alles, was wir auf dem Weg gelernt haben noch des öfteren benötigen beim Aufbau unserer eigenen Farm. Denn die Suche blieb nicht ohne Frucht. Wir haben unser eigenes kleines Stück Land gefunden auf dem wir bereits angefangen haben Kaffee anzubauen.
Wie das Leben dann manchmal so spielt, hat sich für uns noch eine ganz besondere Tür geöffnet und zwar die, der unfassbar spannenden Ngila Estate im Norden Tansanias.
Paul durfte dort in das Farm Management einsteigen und wir dürfen beide die dortigen Herausforderungen im Kaffeeanbau annehmen, naturnahe landwirtschaftliche Praktiken durchführen und einen wahnsinns Kaffee produzieren.
Wir können zwar im Moment nicht vor Ort rösten und sind gerade gefüllt mit Arbeit bis zum obersten Rand hin. Aber wir sind froh. Wir können weiterhin top Kaffee anbauen und genau diesen Kaffee nach Deutschland bringen, für den wir voll einstehen und der unsere Werte im Ursprung weiterhin verfolgt.